Internationaler Aufruf zur Solidarität mit dem Kampf gegen den Goldabbau in Chalkidiki, am Samstag, den 9. November


Termin Details


Wir, die Menschen der Bewegung gegen den zerstörischen Bergbau in Chalkidiki, wenden uns ein weiteres mal an euch, unsere Mitbürger, unsere MitkämpferInnen, unsere Mitmenschen.

Im heutigen Griechenland findet ein Verbrechen statt. Aufgrund der wirtschaftlichen Krise werden Umwelt, Menschenrechte, Menschenwürde, Demokratie, die Redefreiheit, die Lebensqualität geopfert  auf den Altar der unternehmerischen Interessen, politischen Ambitionen und dem eines neoliberalen Kapitalismus, welcher in Griechenland sein unmenschlichstes Gesicht zeigt.

In Chalkidiki, erleben wir schon seit langem die Politik der “Rettung des Landes um jeden Preis”. Bei einem Preis von Menschenleben, der Menschenrechten, der Umwelt.

In unserer Region wird ein Bergbau von unendlicher Größe geplant welcher einen Wald von unglaublicher Schönheit und ökologischem Wert zu zerstören droht. Der Bergbau droht das Grundwasser, die Atmosphäre, den Boden und das Meer zu verunreinigen. Er bedroht unsere wirtschaftliche Aktivitäten sowie verurteilt und verpfändet die Zukunft unserer Kinder.

Die soziale Protest- und Widerstandsbewegung gegen diese zerstörischen Pläne wurde einer unglaublichen staatlichen Repression, Polizeigewalt, Verfolgun, Verhaftungen, Verleumdung,   Knebelung und Kriminalisierung unterzogen. Doch wir halten durch. Wir behaupten mit Nachdruck weiterhin das Recht auf Leben und Träumen.

Unsere Stärke ist unsere Liebe zu unserem Land, unserer physischen und kulturellen Umgebung. Unsere Stärke ist unsere Einheit in einem gemeinsamen Kampf des Lebens. Unsere Stärke ist die Solidarität.

Am 9. November werden wir uns in Thessaloniki auf einer Kundgebung treffen um unseren Protest, Anspruch und Solidarität sichtbar zu machen.

Wir rufen euch dazu auf, am selben Tag neben uns zu stehen und euch auch ihr euren Regionen zu treffen in einer gemeinsamen Solidaritätsaktion.

Nur gemeinsam und solidarisch können wir eine menschenwürdige Gegenwart und eine bessere Zukunft erreichen.

Widerstandskomitees von Chalkidiki und Thessaloniki


saveskouries-9-11-2013

Der Aufruf des Solidarität Komitee in Chalkidiki (Attica)

9. November

Weltweiter Aktionstag gegen den Goldabbau in Chalkidiki

Worum es geht

Chalkidiki ist eine Region mit derart einzigartig schöner Landschaft, dass sie in jedem Jahr aufs neue Touristen aus der ganzen Welt anzieht. Im westlichen Teil der Halbinsel Chalkidiki befindet sich der unberührte Wald von Skouries. Vor einigen Jahren hat sich das multinationale Minenunternehmen Eldorado Gold in Skouries niedergelassen und in Zusammenarbeit mit einflussreichen einheimischen Akteuren der Privatwirtschaft, mit der Umsetzung eines groß angelegten Goldabbauprojektes begonnen. Dieses hat bereits heute zu einer nicht wieder rückgängig zu machenden Schädigung des sensiblen Ökosystems geführt und droht das Erdreich und das Grundwasser der gesamten Region mit Schwermetallen zu vergiften.

Wenn Recht zu Unrecht wird

Wir sind Bewohner von Chalkidiki: Fischer, Landwirte, Viehzüchter, Imker, Unternehmer, Wissenschaftler. Mit anderen Worten: Wir sind Menschen, die ihre Region lieben. Als wir vor einigen Jahren die zuständigen Behörden um Informationen und um eine öffentlich geführte Debatte über den Goldabbau in unserer Region baten, wurden wir auf später vertröstet und auf einen Moment in der Zukunft, der nie kam. Als wir uns an unabhängige WissenschaftlerInnen wandten, um Informationen über die möglichen Auswirkungen des Goldabbaus auf unser Leben zu erhalten, erklärten sie uns, dass die Schädigung des Ökosystems ebenso wie die damit einhergehenden Veränderungen der wirtschaftlichen Situation unserer Region, nicht wieder rückgängig zu machen sein wird. Als wir uns an die Gerichte wandten, befassten sich diese ausschließlich mit der Frage, ob die Erlaubnis zum Goldabbau, formell ordnungsgemäß erteilt worden ist, ohne sich dabei über die Naturkatastrophe zu äußern.

Als wir gegen den Goldabbau demonstrierten, sind Sondereinheiten der Polizei wie Truppen einer Besatzungsmacht in unsere Region einmarschiert, terrorisierten und verübten Gewalttaten gegen uns und unsere Kinder. Als im August dieses Jahres offiziell bekannt wurde, dass das Wasser rund um das Dorf Neochori aufgrund gefährlich hoher Arsenwerte nicht mehr zum häuslichen Gebrauch und zum Trinken geeignet ist, haben die staatlichen Behörden von einer Untersuchung eines möglichen Zusammenhangs zwischen Trinkwasserverseuchung durch Arsen und der Existenz von Bohranlagen des Minenunternehmens in unmittelbarer Nähe der Wasserquellen des Dorfes abgesehen.

Als kürzlich die Institutionen der Europäischen Union die staatlichen Subventionen für das „Investitionsprojekt“ in unserer Region prüften, verurteilte der Europäische Gerichtshof Griechenland aufgrund millionenschwerer, unzulässiger Subventionszahlungen an die in Chalkidiki agierenden Minenunternehmen.

Wenn wir heute den Wald von Skouries betreten, um uns um unsere Bienenstöcke zu kümmern, treffen wir auf bewaffnete Männer von Eldorado Gold, die uns kontrollieren und uns das Betreten des Waldes untersagen. Und nun bezeichnet der griechische Staat unsere Bewegung als terroristisch, setzt uns gleich mit der kriminellen Gewalt der neonazistischen Goldenen Morgenröte, schickt vier Aktivisten unserer Bewegung ins Gefängnis und hat die strafrechtliche Verfolgung dutzender anderer BewohnerInnen in die Wege geleitet, institutionalisiert auf diese Weise die gegen uns ausgeübte Gewalt und das uns widerfahrende Unrecht.

Wird Widerstand zur Pflicht

Wir sind Bewohner von Chalkidiki und ihnen solidarisch Verbundene aus ganz Griechenland. Seit nunmehr drei Jahren befinden wir uns gemeinsam auf dem Weg des Widerstandes und des Kampfes um den Erhalt unseres Lebensraums.

Wir protestieren nicht einfach für unsere Rechte, sondern für unser Leben als solches, für das Leben unserer Kinder. Für unsere und ihre Zukunft. Wir stehen jedem Menschen solidarisch zur Seite, der um sein Leben, um Gleichheit, Freiheit, Würde kämpft. Kriminalisierung und repressive Niederschlagung stellen die einzige Antwort, eines inzwischen panisch verängstigtes Herrschaftssystems, auf jene sozialen Bewegungen dar, die sich der Verteidigung von Grundrechten verschrieben haben. Unsere Pflicht ist es, mit unserer Stimme all jene zu schützen, die sich der Willkür der Herrschenden widersetzen. Wir sind überzeugt, dass wir gemeinsam diese Stärke haben. Wir rufen für den 9. November zu zeitgleichen Protesten, Veranstaltungen, Aktionen, Demonstrationen in der ganzen Welt auf damit unsere strafrechtliche Verfolgung und die Inhaftierungen ein Ende haben und der Goldabbauarbeiten unverzüglich in Chalkidiki unverzüglich eingestellt werden.

Unser Kampf befindet sich an einem kritischen Punkt. Wir brauchen jeden und jede von euch! #saveskouries 9.

November in Ganz Griechenland und in der ganzen Welt

2 Antworten auf „Internationaler Aufruf zur Solidarität mit dem Kampf gegen den Goldabbau in Chalkidiki, am Samstag, den 9. November“

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